Die Stiftung Tox Info Suisse führte 2020 39'907 Beratungen zu Vergiftungen durch. Die telefonische Notfallberatung unter der Nummer 145, direkt oder via Tox Info App, steht Laien und Fachpersonen rund um die Uhr während 365 Tagen im Jahr zur Verfügung. Die ersten
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Daten der Beratungstätigkeit werden hier vorgestellt. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich eine Zunahme der Beratungen um knapp 2%.
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Vergiftungen durch:
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36% Medikamente,
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25% Haushaltprodukte,
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10% Pflanzen,
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6% technische und gewerbliche Produkte,
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6% Kosmetika und Produkte der Körperpflege,
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5% Nahrungsmittel und Getränke,
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3% Genussmittel, Drogen, Alkohol,
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2% Pilze,
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2% Produkte in Landwirtschaft und Gartenbau,
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1% Gifttiere,
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3% andere/unbekannte.
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Gefahren von Pilzen und Pflanzen:
Woher stammt die besondere Furcht vieler Menschen vor den Pilzen? Dass man sterben kann, wenn man sehr giftige erwischt?
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Aber wer sammelt und isst den schon Pilze und Pflanzen, die er nicht kennt? Entweder kennt man die Pilze sehr gut oder dann geht man zur Kontrolle. Angst und Schneckenfrassinterpretationen sind fehlt am Platz.
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Mein Ziel ist mit ein paar persönlichen Überlegungen und eigenen Erfahrungen das Thema ergänzen und vor allem erweitern, aus der Vogelperspektive, ganzheitlicher betrachten, nicht nur über Vergiftungen sprechen, einfach verständliche Grundinformationen zu liefern.
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Die Gefahren die im Alltag durch Medikamente, Haushaltsprodukte, etc. verursachen viel mehr schwere Vergiftungen.
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Auf der Seite www.toxinfo.ch findet man ausführliche Analysen bezüglich Vergiftungsumstände, Altersverteilung und welche Produkte und Gifte wofür verantwortlich sind.
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Benötigtes Wissen:
Liest man jedoch die Gründe für die Pilz- und Pflanzenvergiftungen, so ist es besonders bei den Erwachsenen Unwissenheit oder Ignoranz. Kinder machen einen grossen Teil in der Statistik aus, 2020 betrafen 52 % der Anfragen ans Toxzentrum Kinder. Die Gründe sind naheliegend: sie sind unerfahren, unbeaufsichtigt, neugierig, furchtlos, probierfreudig, nach dem Moto probieren geht über studieren.
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Der Aufenthalt in der Natur und das Sammeln von Pilzen ist harmlos, solange man sich entweder gut auskennt und die giftigen von den essbaren sauber trennen kann oder die Pilze in die Pilzkontrolle bringt.
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Häufigkeit von Pilzvergiftungen:
Die Gefahren die im Alltag durch Medikamente, Haushaltsprodukte, etc. verursachen viel mehr schwere Vergiftungen, Pilzvergiftungen rangieren regelmässig am unteren Ende der Statistiken.
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Pflanzenvergiftungen:
Vergiftungen mit Pflanzen sind etwa 4 x häufiger als Pilzvergiftungen. Viele Pflanzen enthalten sehr potente und potentiell tödliche Gifte.
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Man sollte unbedingt vermeiden sich an den sehr giftigen Pflanzen wie z.B. das Bilsenkraut, dem Eisenhut, dem Schierling, der Engelstrompete und der Tollkirsche gütlich zu tun und darauf achten, beim Bärlauchsammeln keine Herbstzeitlosenblätter mitzupflücken.
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Frühsommermeningitis (FSME):
Gegen die Frühsommermeningitis kann man sich impfen lassen.
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Wie bei vielen Impfungen sind die Informationen über Nutzen-Risiko kontrovers.
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Je nach Quelle wird das Risiko eines schweren bis mittelschweren Impfschadens von 1 : 1'500'000 und 1 : 38'000 genannt.
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Das Zahlenmaterial zu interpretieren ist nicht einfach und je nach Quelle erhält man sehr unterschiedliche Informationen.
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- 2 % der Zecken in Risikogebieten tragen das FSME Virus (1 - 5 %?)
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- 5 - 30 % der Zecken in den Risikogebieten tragen den Erreger der Lyme-Borreliose (50 %?)
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- Die Definition der Risikogebiete verändert sich durch die Klimaerwärmung laufend, d.h. sie vergrössern sich kontinuierlich.
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- Risikogruppen sollten sich impfen lassen. Wie genau definiert man Risikogruppe?
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Die FSME verzeichnet in der Schweiz seit 2010 einen stetigen Anstieg, durchschnittlich 205 Fälle zwischen 2010 und 2020. Es gibt verschiedene Subtypen von FSME und die Letalität beträgt je nach Erreger zwischen 1 und 3 %, beim Fernöstlichen Subtyp anscheinend sogar zwischen 5% und 35%.
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Durch die Klimaerwärmung sind die Zecken auf Vormarsch, es werden immer wieder neue Arten entdeckt, wie z.B. die 5-mal grössere Hyalomma-Zecke, die den Erreger für das Krim-Kongo-Fiebers mitbringt, keine Ahnung mit welchen Überraschungen wir noch zu rechnen haben.